Grad bliebn. Nit verbogn. Nit einkaft.

Sehr geehrte Damen und Herren,
vor 25 Jahren haben wir mit einer kleinen, feinen Gruppe von engagierten Frauen und Männern in Vomp die Bürgerinitiative „Komitee Vomp zur Rettung des Lebensraum Tirol“ gegründet. Damals habe ich mit überschätztem Selbstbewusstsein gemeint, dieses Transitproblem werden wir gleich gelöst haben – schließlich bin ja ich dabei. Das war ein Lebensirrtum.

Nun, mittlerweile dauert dieses ehrenamtliche Bürgerengagement tatsächlich bereits 25 lange Jahre und hat es am 21. Dezember 2011 mit dem EuGH-Urteil zum „sektoralen Lkw-Fahrverbot“ einen mehr als deutlichen Rückschlag sämtlicher Bemühungen unsererseits, aber auch von Land, Bund und auch der EU gegeben (die ja auch seit Jahrzehnten „vollmundig“ die Verlagerung predigt). Vermutlich haben wir das nie verstanden und sie meinen „von der Schiene auf die Straße“.

Auf dem Bild ist ein Berg im Alpenpark Karwendel zu sehen.

Es gehört eine seltene Unverfrorenheit dazu, wenn eine EU-Kommission, die sich vor allem im vergangenen Jahr mehrmals erdreistet hat, von Österreich Milliarden € Steuergeld für einen Brenner-basistunnel zu „erpressen“, während sie gleichzeitig dazu mit einem weiteren Bau“partner“ nun mittels Europäischen Gerichtshof den „Müll aus Neapel“ gar wieder auf die Brennerautobahn zwingt.

Noch unverfrorener aber, und das sei mit politischem Mut und Ehrlichkeit gesagt, die eigene Landes- und Bundespolitik im Einklang mit Bayern, Südtirol und dem Trentino, die das alles über sich ergehen lassen und an diesem Milliardenprojekt festhalten wollen, ohne Rücksicht darauf, dass der BBT das Brennertransitproblem nicht lösen kann.

Ohne Rücksicht darauf, dass sich sowohl die österreichische Bundesregierung in ihrem Regierungs-übereinkommen genauso wie der Tiroler Landtag darauf festgelegt hat, den BBT nur dann mitzufinanzieren, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen VORHER mit den Nachbarländern und der EU paktiert sind. Das fehlt bis zum heutigen Tag vollständig.

Deshalb nun diese „umfassende Aufarbeitung“ dieser 25 Jahre, um einerseits ein gutes Bild zu bekommen – was haben wir erreicht, was nicht und was wurde uns wieder gestohlen – und andererseits, um Sie zu motivieren und einzuladen, sich selbst zu engagieren. Wo immer es Ihnen persönlich möglich ist – denn „Schweigen bedeutet Zustimmung“.

Heute laden wir Sie zu einer Zeitreise ein, die nicht selbstverständlich ist.

Mit herzlichen Grüßen
Fritz Gurgiser & Thomas Schnitzer

Download: Grad bliebn.